In Wuppertal wird über den Neubau einer Moschee an der Gathe geredet. Falls die Planungen der Stadt und der DiTiB Gemeinde Wuppertal umgesetzt werden, muss das „Autonome Zentrum“ weichen. Das will keiner aus dem Kreis der fortschrittlichen Bürger:innen der Stadt.

 

Wir, Mitglieder der Seebrücke Wuppertal, sehen mit anderen progressiven Gruppen die Aktivitäten der DiTiB – Moscheen sehr kritisch:

Alle DiTiB -Gemeinden, so auch die in Wuppertal, unterstehen der türkischen Religionsbehörde DIYANET. Der Religionsattaché der türkischen Botschaft sowie das Personal der Konsulate haben Mitspracherecht bei den DiTiB -Gemeinden. Zudem steuert DIYANET die Ausbildung der DiTiB – Imame in Deutschland mit.

Damit steht die Religionsausübung türkischer Bürger:innen unter der Aufsicht des türkischen Staates. Unter dem derzeitigen Ministerpräsidenten Erdogan findet in der Türkei eine immer stärkere Islamisierung statt. Der Krieg um Kurdistan, völkerrechtswidrige Angriffe auf kurdische Stellungen in Nachbarländer der Türkei (Syrien) auch unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben, fanden und finden statt. Es gibt ernstzunehmende Hinweise darauf, dass aus den Reihen der DiTiB politische Verfolgung von kritischen türkischstämmigen Bürger:innen begangen wird.

 

Das alles macht uns Sorge, dass sich die Türkei immer weiter von demokratischen völkerrechtlichen Prinzipien verabschiedet. Dass sich dies auch auf die Arbeit der DiTiB Gemeinden auswirkt, kann nicht ausgeschlossen werden. Wir sind daher der Auffassung, dass Kommunen, Länder und der Bund die Unterstützung der DiTiB Gemeinden einstellen müssen.

Unabhängig von den Auswirkungen des Moscheebaus auf das Autonome Zentrum, sollte die Unterstützung durch die Stadt auch für andere Standorte für den Neubau in Wuppertal unterbleiben.

 

Die Gathe ist ein Treffpunkt vieler Nationen, unterschiedlicher Überzeugungen und unterschiedlicher Religionen. Um das gemeinsame Leben zu ermöglichen werden soziokulturelle Einrichtungen dringend benötigt. Eine davon ist das Autonome Zentrum, das sich durch seine Struktur offen für alle zeigt (ausgenommen Nazis und Rechtsradikale).

Das Autonome Zentrum unterstützt in einzigartiger Weise alle Menschen und Gruppen in Wuppertal, die sich gemeinschaftlich organisieren und in Eigenverantwortung gesellschaftliche Entwicklungen fördern.

Zu den Bewohner:innen und Besucher:innen der Gathe gehören auch Personen zum Beispiel kurdischer, armenischer und anderer Herkunft. Die unterschiedliche Herkunft kann auch dazu führen, dass Menschen aufeinander treffen, die sich in ihren Herkunftsländern bekämpfen. Die gemeinsame Religion könnte zu einem Dialog führen, aber nicht, wenn der Ort des Dialogs selbst Partei ergreift.

 

Aus den genannten Gründen unterstützt die Seebrücke Wuppertal die Forderung, den Bau einer neuen Ditib- Moschee in Wuppertal zu verhindern.

Der Erhalt des Autonomen Zentrums gerade an der Gathe wäre unserer Meinung nach im Hinblick auf die kulturelle Vielfalt des Quartiers mehr als wünschenswert.