April 2020 – Coronazeiten

Versammlungen werden verboten. Deshalb wenden wir uns schriftlich an die zahlreichen PassantInnen auf der Nordbahntrasse.

Eine Kundgebung vor dem Barmer Rathaus wird zunächst von der Stadt verboten. Tacheles unterstützt die Seebrücke, gegen das Verbot zu klagen. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf beschließt, dass das Verbot rechtswidrig ist. Wir können am 18.4.2020 die Kundgebung durchführen.

Einer der Redebeiträge:
„Wascht eure Hände, bleibt zuhause, haltet Mindestabstand zu anderen Personen.
Ja alles schön und gut, machen wir.
Aber bitte, wie soll das denn möglich sein für die Menschen, die in den griechischen Lagern für Geflüchtete leben? Wenn ein Lager, wie Moria auf der Insel Lesbos, eigentlich für 3.000 Menschen ausgerichtet ist, darin aber fast 24.000 leben? Das heißt leben auf engstem Raum. Wie soll man sich die Hände waschen, wenn es dort grade mal 10 bis 12 Wasserstellen gibt, einen Wasserhahn für über 1.000 Menschen?
Wie sollen die Menschen in Moria Abstand zueinander halten, wenn sie sich für alles stundenlang anstellen müssen? Immer und überall anstehen. Wenn sich mehr als 160 Menschen eine Toilette teilen müssen, kann man sich vorstellen, wie lange man da anstehen muss!
Und nicht nur vor der Toilette. Bei der Essensausgabe stehen mehrere Tausend Menschen an. Selbstverständlich kann da kein Sicherheitsabstand zu anderen Menschen gehalten werden.
Wenn Menschen in solchen Zuständen leben müssen, dann ist die Katastrophe vorprogrammiert! Das wissen alle. Es passiert nichts.
Die Menschen, die Moria, oder in einem anderen Lager, leben müssen, sind sowieso schon geschwächt. Z.B. von der Krätze. Diese sehr ansteckende und fürchterlich juckende Hautkrankheit ist immer ein Problem, bei solch unhygienischen Zuständen. Um sie zu bekämpfen wird übrigens empfohlen, sich regelmäßig zu waschen, Kleidung und Bettwäsche oft zu wechseln und diese bei 60 Grad zu waschen. Absolut unmöglich im Camp Moria.
Die Krätze frisst die Menschen bei lebendigem Leib auf, sie schwächt die Menschen, die Kinder können nachts nicht schlafen, weil es so fürchterlich juckt.
Zudem ist die Kalorienzufuhr in den Lagern für die Menschen und auch gerade für die Kinder nicht ausreichend.
Das Trinkwasser wurde aktuell strikt rationiert. Egal wie groß die Familie ist, es gibt nur noch 6 Liter am Tag.
Das alles sind so unhaltbare, untragbare Zustände, die Menschen werden immer mehr geschwächt.
Wenn man sich vorstellt, was da passiert, wenn Corona ausbricht, das sind solche Horror-Szenarien, die kann man hier gar nicht ausmalen.
Schande über dich Europa! Wenn solche Zustände nicht nur ignoriert, sondern bewusst verschlimmert werden.
Und auch Schande über dich Deutschland ! Die Mittel und die Möglichkeiten die Menschen aus den griechischen Lagern zu retten wären da. Es gibt allein hier in NRW genügend Kommunen, die sagen, wir haben Platz! Auch in anderen Bundesländern. Aber die Bundesregierung legt diesen Steine in den Weg, beharrt auf einer europäischen Lösung und lässt dafür die Menschen in den Lagern verrotten. Aber 80.000 Saisonarbeiterinnen und -arbeiter können ohne Probleme über geschlossene Grenzen hinweg eingeflogen werden nach Deutschland. Die Würde des Spargels ist unantastbar! Die unserer Mitmenschen, die in den Lagern extrem gefährdet an Leib und Leben sind, existiert anscheinend nicht.
Schande über dich Deutschland! über dich Europa!“

März 2020 – Coronazeiten

Mitglieder der Seebrücke Wuppertal beteiligen sich an der Versorgung von Menschen, die auf der Straße leben und es unter den Corona-Bedingungen besonders schwer haben.

Update zu unserem Aufruf, Kundenspenden für die Tafel zu organisieren

Als die Tafel ankündigte, dass sie schließen muss, weil es nun zu wenige Spenden gibt, haben wir als Seebrücke nachgefragt und die Info bekommen, wenn sie Spenden bekommen, können sie wieder öffnen. Wir haben dann um Hilfe für die Aktion „Wir teilen – die Tafel verteilt“ gebeten. Und es haben sich sehr schnell 17 Leute hier in der Gruppe zum Spendentransport bereiterklärt.

Es erwies sich aber als schwieriger, Läden zum Mitmachen zu gewinnen, weil nur wenige das vor Ort entscheiden können. Oft muss die Zentrale gefragt werden. Inzwischen konnte die Tafel durch Unterstützung von Stadt, Diakonie, Stadtmission und der Bethe-Stiftung ihre Arbeit wieder aufnehmen. Sie fahren wieder „ihre Läden“ ab und bekommen von denen wie vorher Spenden. Der Druck, jetzt dringend andere Spendenquellen zu erschließen, ist damit nicht mehr da.

Uns gefällt weiterhin die Idee, KundInnen zum Spenden zusätzlich gekaufter Sachen zu ermuntern. Aber wenn wir das in der Breite umsetzen wollten, müssten wir jetzt sehr viele Telefonate führen, Mails und Briefe schreiben. Wir haben uns entschieden, das nicht zu tun, weil wir sehen, dass die Tafel auf diese Unterstützung jetzt nicht mehr so stark angewiesen ist, wie es noch vor einer Woche aussah.

Wir wollen unser Kernthema – sichere Fluchtwege – nicht dafür zurückstellen, denn die Lage der Flüchtlinge aktuell in Griechenland ist dramatisch schlecht. Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass das Thema nach dem ersten Corona-Schock wieder auf die politische Tagesordnung zurückkehrt und weiter sehr viel Unterstützung aus der Zivilgesellschaft braucht.

Wir fänden es prima, wenn die, die schon Kontakt zu Läden haben und dort Sachen für die Tafel abholen, das auch weitermachen. Und wenn noch andere die Möglichkeit sehen, sich auch daran zu beteiligen, umso besser. Vielleicht haben ja auch welche von Euch Lust, die Idee der Spenden-Einkaufswagen in den Läden aufzugreifen. Bitte sprecht Euch dann mit der Tafel direkt ab!

Und achtet bitte auch in den nächsten Tagen und Wochen auf Aktionen der Seebrücke und anderer Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln unter erbärmlichen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen leben, in Deutschland und anderen EU-Ländern aufgenommen werden. #LeaveNoOneBehind

DER AUFRUF:

Solidarität muss praktisch werden!
SEEBRÜCKE ruft zu Spenden an die „Wuppertaler Tafel“ auf
Abgabe Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr

Das Ausmaß der Corona-Pandemie ist nun mittlerweile größer, als wir es für möglich gehalten haben. Besonders für Menschen in prekären Lebenslagen, die kein Zuhause haben, von Sucht oder Abhängigkeit betroffen sind oder auf der Straße leben, ist die derzeitige Situation verheerend. Durch die bundesweiten Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens verlieren viele Menschen ihre einzige Einkommensquelle und können kaum ihren täglichen Bedarf decken.

Lasst uns gemeinsam helfen, dass all unsere Mitmenschen diese Zeit überstehen.

In Absprache mit der „Wuppertaler Tafel“ können Lebensmittel- und Tierfutterspenden und Hygieneartikel ab Montag täglich von 9 bis 17 Uhr dort abgegeben werden. Die Adresse lautet: Kleiner Werth 50.
http://www.wuppertaler-tafel.de

Es ist geplant, dass die „Tafel“ ihre Ausgabe dann wieder öffnen wird. Wann genau, würde nächste Woche bekanntgegeben.

Wir werden in den kommenden Tagen auch versuchen, mit Supermärkten in Kontakt zu treten, damit dort Spendenboxen aufgestellt werden. Ein Abholdienst müsste anschließend organisiert werden.

Neue Information diesbezüglich gibt es immer auf unserer SEEBRÜCKE-Facebook-Seite.

Es ist eine schwierige Zeit für uns alle und eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Solidarisch zu handeln ist jetzt besonders von Nöten!

Dezember 2019: Weihnachts-Flashmob „Herbergen für alle!“

Imagine … Herbergen für Alle

HERBERGEN FÜR ALLE!Flashmob am 21.12.2019Heute waren wir schon viel mehr – mit freundlicher Unterstützung durch Jonas am Klavier, XR, Familie Eichler und einige junge Männer mit Saz.Sollten wir vielleicht öfter mal machen?

Gepostet von Seebrücke Wuppertal am Samstag, 21. Dezember 2019

HERBERGEN FÜR ALLE!Darum geht's doch bei Weihnachten. Flashmob der Seebrücke Wuppertal heute am Klavier im Hauptbahnhof Wuppertal.Morgen auch. Um 17 Uhr. Kommt mitsingen!

Gepostet von Seebrücke Wuppertal am Freitag, 20. Dezember 2019